AllgemeinFreidenkerReligionskritik

Ludwig Büchner und die Freidenker

Ludwig Büchner

Wurde am 29. März 1824 in Darmstadt als viertes von sechs Kindern des Distriktarztes und glühenden Monarchisten Ernst Karl Büchner und seiner Ehefrau Luise Caroline (geb. Reuß) geboren.

 

Einer seiner Brüder war der Schriftsteller Georg Büchner (1813–1837), Mitverfasser des „Hessischen Landboten – Friede den Hütten, Krieg den Palästen“. Als bedeutender Schriftsteller des Vormärz schrieb dieser die Bühnenstücke „Dantons Tod“, „Lenz“, „Leonce und Lena“ und „Woyzeck“.

 

Ludwig Büchner studierte in Gießen, Straßburg und Würzburg und Wien Medizin uund Philosophie. 1848 promovierte er zum Doktor der Medizin. Er arbeitete anschließend als Praktischer Arzt in Darmstadt. An der Universität Tübingen habilitierte er 1854   im Fach Gerichtliche Medizin.

An der 1848er-Revolution hatte er während seiner Promotionszeit teilgenommen. 1855 veröffentlichte Ludwig Büchner seine Schrift Kraft und Stoff oder Grundzüge der natürlichen Weltordnung“. Nach der Veröffentlichung wird ihm die Lehrbefugnis in Tübingen entzogen. Das Buch wird bis 1904 über zwanzig mal aufgelegt.

Am 10. April 1881 gründete Ludwig Büchner mit rund 700 weiteren Teilnehmern   in Frankfurt am Main den Deutschen Freidenkerbund.  Dieser gilt als der erste ausdrücklich atheistische Verband. Weitere herausragende und namhafte Persönlichkeiten wie Wilhelm Liebknecht (1826–1900), Albert Dulk (1819 -1884), Jakob Stern (1843-1911) – alle in der sozialistischen Arbeiterbewegung aktiv- waren ebenfalls Gründungsmitglieder.

Bei der Gründungsversammlung wählen die Anwesenden Büchner zu ihrem ersten Präsidenten.

Büchner verarbeitet in seiner Schrift vor allem die Thesen der Evolutionstheorie von Charles Darwin. Sie erschüttern das zu jener Zeit allgemein vorfindliche Weltbild. Kritiker fanden Büchners Schrift nicht nur in den Kreisen, die an der vorherrschenden Sicht auf die Welt festhalten wollten, z.B. beim Klerus, beim Adel und deren Administratoren in Verwaltung und Bildungseinrichtungen. Friedrich Engels nannte Büchner einen Vertreter des Reiseprediger-Materialismus, seine Schriften als Vulgärmaterialismus.

Büchners Buch „Kraft und Stoff“ wird zu dieser Zeit prägend für die Freidenker als Grundlage einer materialistischen Weltordnung.

 

Ludwig Büchner verstarb am 1. Mai 1899. Das Grab befindet sich auf dem Alten Friedhof von Darmstadt.

 

„Es kann keinen anderen Zweck des Daseins im Einzelnen, wie im Ganzen geben, als das Dasein selbst; und jedes vorhandene Ding oder Leben erfüllt voll und ganz seine Aufgabe, indem es innerhalb seiner individuellen Sphäre Teil nimmt am ewigen Leben des in ununterbrochenem Kreislauf sich bewegenden Ganzen oder des Weltalls.“ (aus Kraft und Stoff)